Die Geschichte
des ABV
Die Geschichte des Allgemeinen Bildungsverein 1860 Konstanz e.V.
Allgemeiner Bildungsverein Konstanz 1860 e.V.
Der allgemeine Bildungsverein Konstanz wurde im Jahre 1860 zunächst als Arbeiter-Bildungsverein gegründet – in einer trotzlosen Zeit – die Stadt Konstanz zählte damals gerade knapp 8000 Einwohner, es gab noch keinen Eisenbahn-Anschluss.
Einfache, vom Streben nach vertiefter Bildung besessene Handwerksgesellen gaben damals den Anstoß zur Gründung des Vereins. Hauptziel war die Weiterbildung dieser Gruppierungen zur Verbesserung ihrer gesellschaftlichen und sozialen Stellung.
Schon bald wurde sehr weitsichtig erkannt, dass dieses Vorhanden nur mit Hilfe angesehener und erfahrener Mitbürger zu verwirklichen war. So das sich auch eine Gruppe ideal gesinnter Persönlichkeiten, die sich gerne in den Dienst dieser guten Sache stellten, dies waren zu Beginn der Arzt und Naturforscher Dr. Ernst Stitzenberger, Hofgerichtsregistrator Dr. Konrad Magg, Stadtrat Schaffner und Musiklehrer Waldvogel, Chormeister des „Bodan“
Nach den ersten Satzungen des Vereins wollte man unbescholtenen, strebsamen Handwerksgesellen eine Bildung vermitteln, die ihnen den Aufstieg zu selbständigen und leistungsfähigen Meistern ermöglichte. So wurden Kurse in Geschäftskorrespondenz, Buchführung, Zeichnen, Rechnen usw. abgehalten und die jungen Menschen mit praktischen und allgemein bildenden Vorträgen auf ihre zukünftige Stellung und ein sinnerfülltes Leben vorbereitet. Schon damals wurde auch der Grundstock gelegt für eine Vereinsbibliothek, die schon bald auf über 500 Bände angewachsen war. Aber auch Frohsinn und Geselligkeit sollten nicht zu kurz kommen. Vor allem aber wurde der Gesang gepflegt, der auch heute noch ein Hauptanliegen des Vereins ist. Zu den unverrückbaren Grundsätzen des jungen Vereins gehörte aber absolute politische und konfessionelle Neutralität.
Als der Verein 1885 sein 25-jähriges Bestehen feiern konnte, hatte sich in Zielsetzung und Arbeitsprogramm schon einiges geändert. Das Handwerk hatte inzwischen seine Berufsorganisationen aufgebaut und auch das Fortbildungs- und Gewerbeschulwesen entwickelte sich immer weiter. So konnte in zunehmendem Masse die Aufmerksamkeit der allgemeinen Volksbildung zugewandt werden.
Wichtige Voraussetzung hierfür waren aber entsprechende Räumlichkeiten, in denen sich die Mitglieder auch wohlfühlen konnten. Dies war aber nach den schlechten Erfahrungen in den gemieteten Räumen nur in einem eigenen Haus zu erwarten und zu verwirklichen. So wurde im Mai 1888 eine Kommission für den Hausbau gebildet, schon im August des folgenden Jahres konnte dank der unermüdlichen Initiative des Vorstands und der großen Opferbereitschaft der Mitglieder das Vereinshaus in der Hüetlinstrasse feierlich eröffnet werden. Es ist seither Mittelpunkt des Vereinslebens. Die Baukosten wurden zum größten Teil durch Anteilscheine der Mitglieder aufgebracht, die in späteren Jahren je nach Kassenlage im Losverfahren wieder zurückgenommen wurden.
Die frühen Jahre
Als in der heutigen Zeit absolut nicht mehr vorstellbares Kuriosum ist anzusehen, dass das Vereinslokal anfänglich allen Frauen verschlossen blieb, diese Maßnahme ließ sich natürlich nicht sehr lange aufrechterhalten.
Der erste Weltkrieg hatte für den Verein verheerende Folgen: fast zwei Drittel seiner Mitglieder standen im Felde, von denen 22 fielen. Nach Kriegsende konnte der Verein erfreulich schnell wieder belebt werden. Ab 1918 wurden auch Frauen als Mitglieder aufgenommen, von dieser Möglichkeit wurde erfreulich reger Gebrauch gemacht.
Im Jahr 1927 wurde die stolze Zahl von 450 Mitgliedern erreicht. Die Pflege der Kultur wurde auf eine immer breitere Basis gestellt, 1929 erstmals eine Theatergruppe gebildet. Die veranstalteten Konzerte fanden bei Publikum und Presse breite Anerkennung. Ausstellungsbesuch, Dichterlesungen, Wanderungen und größere Ausflüge ergaben mit der anspruchsvollen Vortragsfolge ein weit gespanntes Bildungsprogramm.
Als ab 1933 der Nationalsozialismus aufkam, waren die Tage einer freien Kulturpflege für den Verein vorbei, er rettete seine Existenz weitsichtig nur durch die Umbenennung in Sängerverein 1860. Aber 1942 traf den Allgemeinen Bildungsverein ein weiterer schwerer Schlag: obwohl viele Mitglieder im Felde standen und der Verein sich tatkräftig in die Kriegsfürsorge einschaltete – wurde dem Verein das Verfügungsrecht für die Räumlichkeiten in der Hüetlinstrasse entzogen. Damit war das Vereinsleben praktisch lahmgelegt.
Bald nach Kriegsende fanden sich die alten Getreuen im bewährten Kreise im wieder gewonnen Heim zusammen. Eine Flur von Sympathie und Begeisterung aus allen Kreisen der Bürgerschaft wurde dem Verein zu Teil, als er 1950 sein 90. Stiftungsfest begehen konnte. Prominente Festredner wie der damalige Gouverneur Andre Noel und Oberbürgermeister Dr. Franz Knapp würdigten in ehrenden Worten die Verdienste des seit 90 Jahren nur dem Guten und Schönen dienenden Vereins.
Schon bald konnte sich der vorbildliche Idealismus der Mitglieder aufs Neue bewähren. Schon 1925 hatte der damalige Vorstand Riegger eine erhebliche Erweiterung des Vereinshauses vorgenommen um ausreichend geeigneten Raum für Vorträge, Chorproben und auch für die Schließgemeinschaft zu schaffen. 1953 galt es aber, die gesamte Ausstattung des Hauses den gestiegenen Ansprüchen anzupassen.
In einer außerordentlichen Hauptversammlung wurde 1954 der Vereinsname umbenannt in „Allgemeiner Bildungsverein 1860 Konstanz“ und somit den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst.
1962 wirkte der Chor des Allgemeinen Bildungsvereins mit Liedvorträgen am 100-jähren Jubiläum des Arbeiter-Bildungsvereins Waldshut mit, zu dem damals ein intensives freundschaftliches Verhältnis bestand.
In einem würdigen Rahmen wurde im Oktober 1960 das 100-jährige Jubiläum des Vereins begangen. Der Südkurier widmete diesem Ereignis eine gut gestaltete Sonderseite. Rund 400 Personen konnten beim feierlichen Festbankett im Inselhotel ein abwechslungsreiches Programm erleben. Ein Sprecher des Stadttheaters, eine Sopranistin, ein Waldhorn-Quartett aus Baden-Baden, das Städtische Orchester und der Männerchor des Vereins bestritten ein angemessenes Programm, das im Südkurier mit äußerst positiven Kritik beschrieben wurde.
Über 450 Besucher – darunter zahlreiche Prominenz – hatten sich zur anschließenden Jubiläumsfeier im Konzil eingefunden und wurden mit einem bunten Programm bestens unterhalten. Im Auftrag des Bundespräsidenten überreichte der damalige Oberbürgermeister Dr. Helmle dem Vorsitzenden Riegger als Dank und Anerkennung für dessen langjährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender in einer sehr schwierigen Zeit eine Faksimile-Ausgabe der Richtenthal-Chronik. Der Konzilsaal wurde von der Stadtverwaltung dem Verein für diese Festlichkeit völlig kostenlos überlassen, derartiges wäre heute kaum noch vorstellbar.
Am 100-jährigen Jubiläum des Männergesangsvereins „Harmonie“ Paradies trat der Chor des Allgemeinen Bildungsverein im Festzelt auf dem Döbele auf.
Nach dem Freiwerden der Erdgeschoss-Wohnung im Vereinshaus wurden 1993 mit aufwändigen Baumaßnahmen Geschäfts- und Vereinsräume geschaffen, die Sitzungen und Versammlungen im eigenen Haus ermöglichten, dies war in der Vereinsgaststätte wegen häufiger Wirte Wechsel über viele Jahre nicht möglich.
Da der Männerchor, eines der wichtigen Standbeine des Vereins, immer mehr Nachwuchssorgen hatte – eine Entwicklung, von der fast alle Gesangsvereine betroffen waren – wurde 1975 eine Chorgemeinschaft mit dem MGV „Gemütlichkeit“ gebildet. 1981 erfolgte der Zusammenschluss mit der „Harmonie“ Allmannsdorf. Schon 2006 musste wegen der sehr unglücklichen Zusammensetzung der einzelnen Stimmen ein weiterer Partner gesucht werden. Durch das Zusammengehen mit der „Harmonie“ Paradies und dem „Frohsinn“ entstand mit der “Chorgemeinschaft Stephanshaus“ ein eindrucksvoller Klangkörper mit ca. 50 Sängern, auch die Verteilung der einzelnen Stimmen war optimal. Nach der Auflösung des „Frohsinn“ und fast gleichzeitig dem Rückzug des Dirigenten wurde aus der Not eine Tugend gemacht und mit den Männerchören aus Wollmatingen und Litzelstetten die „Männerchorgemeinschaft Konstanz“ gebildet, die bis Ende 2009 von Frau Monika Oehlen geleitet wurde. Seit dem 1. Januar 2010 leitet Frau Marina Menzel den Chor.
Seite der Wiederaufnahme des Vereinslebens nach dem 2. Weltkrieg hat sich der Verein zur Aufgabe gemacht, die vielseitigen kulturellen Veranstaltungen seine satzungsgemäßen Vorgaben zu erfüllen. Schwerpunkt war die Ausrichtung von Lichtbildervorträgen, die auch aktuell ca. viermal im Jahr bei freiem Eintritt mit wechselnden Themen angeboten werden.
Die Schützenabteilung pflegt das Schießen mit dem Luftgewehr und trifft sich wöchentlich in geselliger Runde im Vereinsheim.
Im Mai 2010 konnte der Allgemeine Bildungsverein mit rund 120 Gästen und Mitgliedern im Stephanshaus sein 150-jähriges Bestehen feiern. Liedvorträge der Männerchorgemeinschaft Konstanz und die von den Solistinnen Janine Firges (Sopran), Salome Hänsler (Geige) und Sophie Nawara (Cembalo) vorgetragenen Werke von Georg Friedrich Händel gaben der Jubiläumsfeier ein wirklich festliches Gepräge. Auch die von Wolfang Mettler sehr einfühlsam verfasste und vorgetragene Laudatio und die Redebeiträge verschiedener Gratulanten trugen zu diesem festlich Charakter bei.
Nachkriegsjahre
Im Rahm der in der Satzung vorgegebenen Förderung von sozialen und kulturellen Einrichtungen vermittelt der Verein jährlich Abonnements des Stadttheaters an seine Mitglieder zu günstigen Bedingungen. Auch die Freunde der Kammeroper im Rathaushof“ werden regelmäßig unterstützt. Aktuell hilft der Verein immer wieder kulturellen und sozialen Einrichtungen oder leistet Hilfe bei unverschuldeten Notlagen, so z.B. dem Projekt von Augenärztin Dr. Beer nach der Tsunami-Katastrophe, dem durch einen Brand vernichteten Kinderhaus Edith Stein, der Aktion „Kinderherzen“ von Frau Christa Fritschi aus Orsingen und auch seit Jahren den von der Caritas initiierten Mittagstisch für bedürftige Mitbürger in der St.Gallus-Pfarrei.
Der Inhalt des bei unseren kostenfrei angebotenen Lichtbilder-Vorträgen von den Besuchern und auch bei den Vereinsveranstaltungen von unseren Mitgliedern gefütterten XXL-Sparscheins wird seit Jahren an die SOS-Kinderdörfer gespendet.
Der Schützenverein wird 2018 aufgelöst. Aus diesem Anlass werden die Räume des Vereinsheims modernisiert. Vorträge und Sitzungen finden nun wieder in den eigenen Räumen statt. Die alten Bücher des Vereins sind in einer Bibliothek wunderbar zusammengestellt.
Das gesamte Dach des Vereinshauses Hüetlinstrasse. 8a ist gedämmt und neu eingedeckt worden und das Restaurant für den neuen Pächter des „Cengos“ instandgesetzt.
Aus den Lichtbildervorträgen werden Vorträge mit einem Beamer, ergänzt in den Bereichen Literatur, Gesundheit. Bildungsreisen werden 2 x im Jahr durchgeführt. Der Jahresabschluss ist jedes Mal ein besonderes Ereignis mit Männerchor, Spendenübergaben, Vorträge und Essen und Gesang.
2020 kommt mit Frau Marina Niedel ein Kinderchor „Stimmwerk Chorschule des ABV Konstanz“ in den Verein. Mit einem Alter von 5 – 15 Jahren. Dies zur Freude aller Mitglieder.
Zum Vereinsleben gehört außer den gemeinsamen Aktivitäten der Mitglieder auch eine Menge Büroarbeit: jemand muss die Mitgliederliste führen, Beiträge berechnen und über die Kasse und das Vereinseigentum wachen. Zeitgemäß werden deshalb ein PC mit Drucker und eine Vereinssoftware angeschafft. Eine neue Homepage wird erstellt.
Eine Pandemie „Corona“ macht allen Aktivitäten ein Ende.
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