Bildungsreise 2018
Bildungsreise des ABV am 24.06.2018 zum Schloss Arenenberg und nach Gaienhofen ins Hesse Museum
Was haben Schloss Arenenberg, die Stadt Konstanz, das Hermann Hesse Museum in Gaienhofen und der Allgemeine Bildungsverein gemeinsam? Nach Ende dieses Berichtes werden wir es wissen. Wir starteten gegen 9.00 Uhr am Sonntagmorgen, bei idealem Bildungsreisewetter, unsere Exkursion in die jüngere Vergangenheit. Unsere erste Station sollte das Schloss Arenenberg oberhalb von Salenstein sein.
Erbaut vom Konstanzer Bürgermeister Sebastian Geissenberg Anfang des 16. Jahrhunderts, wurde das Schloss für die im Exil lebende ehemalige Königin von Holland, Hortense de Beauharnais und ihrem Sohn Louis Napoleon, dem späteren Kaiser Napoleon III, zur Heimat. Sie kaufte das Schloss für 30.000 Gulden und bewohnte es, von 1818 bis zu ihrem frühen Tod 1837, ständig.
Hortense empfing zahlreiche Gäste auf Ihrem Schloss und war der kulturelle und gesellschaftliche Mittelpunkt in der Region. Jakob Grimm, Alexandre Dumas, Julie Recamier, Chateubriand und viele andere wurden auf dem Arenenberg empfangen Die geladenen Gäste residierten, bevor sie auf Arenenberg empfangen wurden, in Konstanzer Hotels. Besonders beliebt war hier das Hotel Hecht am Fischmarkt.
Hortense ließ in der Tradition Ihrer Familie eine rund 12 Hektar große Parkanalage im Stile des englischen Landschaftsgartens errichten. Hermann von Pückler-Muskau gestaltete den Park ab 1834 und gab ihm sein heutiges Aussehen. Über einen kleinen Rundweg am Hang entlang eröffnet sich zwischen Weinbergen und Gartenanlagen ein prächtiger Blick auf den Bodensee. Zu den Ziergebäuden des Parks zählen eine kleine Einsiedelei, die Eremitage, und ein Aussichtspavillon, der von zwei Satyrn flankiert wird.
Zwischen 1855 und 1874 wurde das Schloss grundlegend renoviert und umgebaut. Napoleon III war zum letzten Mal 1865 auf Arenenberg. Napoleon hielt sich gerne in Konstanz auf. Lebensmittel und Dienstleistungen wurden u.a. in Konstanz eingekauft. Da der ABV 1860 gegründet wurde, ist es durchaus möglich, dass einige unserer Altvorderen Kontakt zu ihm hatten.
Napolen‘s III Frau Kaiserin Eugenie, verschenkte das Schloss 1906 schließlich an den Kanton Thurgau. Mit der Auflage, dass es der Allgemeinheit erhalten bleiben und an die Familie erinnert werden solle. Das Napoleonmuseum sowie der Erhalt und die Weiterent-wicklung des Parkes, sind somit ganz im Sinne der Kaiserin und der Familie. Die Linie der Beauharnais ist inzwischen ausgestorben. Die Linie der Bonapartes ist jedoch bis heute vertreten und eine der reichsten alten Adelsfamilien der Welt.
Wir verließen schweren Herzens Arenenberg, weil wie immer natürlich nicht genug Zeit blieb um alles zu sehen. Doch viele werden wiederkommen und den Park und das Schloss nochmals in Ruhe besichtigen und genießen.
Weiter ging es über Stein am Rhein, Moskau und St. Petersburg nach Wangen zum Essen. Sie glauben das nicht? Doch die Strecke gibt es! Es ist zwar nicht der direkte und der schönste Weg nach Wangen, aber spannend allemal. Probieren Sie es aus! Nach diesem etwas abenteuerlichen Weg mitten durch die Höri, wurden wir im Gasthaus Hirschen in Wangen empfangen. Neben Ochsenfetzen, Saibling und anderen Köstlichkeiten gab es gute Gespräche an den Tischen.
Gestärkt und voller Tatendrang fuhren wir zu unserem zweiten Ziel. Gaienhofen auf der Höri, zum Hermann-Hesse-Museum. Hermann Hesse war neben einem begnadeten Schriftsteller auch ein hervorragender Maler. Seine Zeichnungen, die er in Italien gefertigt hat, sind im Museum ausgestellt. Ein Teil seines Lebens wird im Museum anhand von Briefverkehr und Textskizzen gezeigt.
Der Streit mit den Eltern, weil er für seine Zeit ein freidenkender, offener Mensch war. Der Konflikt zwischen seinem Leben als gesetzter Bürger und des Umstandes dass er das Leben eines Bohemiens, der er doch eigentlich sein wollte, nicht leben konnte, nicht wollte. Ein lohnender Ausflug für alle, die Hermann Hesse kennen lernen wollen.
Eine zweite Ausstellung in diesem Museum, die Mann-Ausstellung, eine Ausstellung über das Leben dieser interessanten Familie, führte wieder nach Arenenberg. Die Manns liebten nicht nur Lübeck, wie man meinen könnte, nein das andere Ende Deutschlands war ihnen genau so lieb.
Die Manns verbrachten viel Zeit am Bodensee, in der Schweiz und eben auch auf dem Arenenberg. Besonders Golo Mann war vom Arenenberg begeistert.
Golo Mann schrieb:
Wenn schon Exil, habe ich mir, auf der Terrasse zwischen Schloß und Kapelle stehend, oft gedacht, dann würde ich mir Arenenberg als Exil gefallen lassen.
Mit dem Besuch des Museums und eines kleinen Aufmunterungscafes bzw. –eises ging der spannende und rundum gut organisierte und durchdachte Bildungsausflug zu Ende. Wir haben viel gelernt und beschlossen den Tag, vollbepackt mit unterschiedlichen Eindrücken.
Und wenn Sie den Bericht aufmerksam gelesen haben, dann erkennen Sie die Verbindungen zwischen dem Schloss Arenenberg, der Stadt Konstanz, dem Hermann-Hesse-Museum in Gaienhofen und dem Allgemeinen Bildungsverein.
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ABV Bildungsreise Arenenberg 2018