Bildungsreisen

 

 

Bildungsreise 2013 nach Waldshut und Hohentengen

Ganz offensichtlich haben die Mitglieder des Allgemeinen Bildungsvereins Konstanz einen ganz ausgezeichneten Draht zum Wettergott Petrus, wie schon bei der Bildungsreise im Juni nach Randegg und Gottmadingen war wieder ausgesprochen warmes sonniges Herbstwetter. Nachdem die letzten Teilnehmer am Döbele zugestiegen waren, wurde so langsam das Ziel des als „Fahrt ins Blaue“ angekündigten Ausflugs deutlich, spätestens aber, als der Bus in Schaffhausen Richtung Waldshut abbog. Seit Jahren sind wir gegenüber dem Arbeiterbildungsverein Waldshut in der Pflicht, unseren Ausflug mal dorthin zu lenken. Bis Waldshut ging ja alles gut, aber dann rächte sich, dass als Treffpunkt mit dem Stadtführer zwar die Volksbank Waldshut abgemacht war, allerdings ohne Straßenbezeichnung Kein größeres Problem für den sicheren und routinierten Fahrer Guenter Martin, nach einigen kurzen Versuchen ortete er übers Handy das richtige Ziel, mit etwas Verspätung landeten wir am vereinbarten Ort.

Als ein absoluter Glücksgriff erwies sich dann Stadtführer Manfred Maier – auch noch ein gebürtiger Konstanzer. Seine, humorvoll und trotzdem sehr kompetent vorgetragenen, Erklärungen zu den Sehenswürdigkeiten kamen bei den Zuhörern bestens an, so zum Beispiel die Anekdoten zur imposanten Bronzefigur des „Grenzgängers“. Nächste Station dann das wuchtige, auf Fundamenten aus dem 13. Jahrhundert erbaute Obere Tor (Schaffhauser Tor). Tapfer wagten die unentwegten unter den Teilnehmern die Turmbesteigung – teils bis zur Türmerstube, ganz sportliche auch bis ganz oben – und wurden mit einer herrlichen Aussicht über die Waldshuter Flaniermeile Kaiserstraße sowie auch deren Umfeld reichlich für den ziemlich mühevollen Aufstieg belohnt. Ob die Inschrift „Waldeshut“ am Oberen Tor neben dem gut „behüteten“ Waldshuter Männle wohl etwas mit den Altvorderen des Ehrenvorsitzenden Raimund Walde zu tun hat? Vielleicht hieß es ja ursprünglich „Waldes Hut“.

Als nächste Station dann der Johannisplatz: Stadtführer Manfred Maier wusste viel Interessantes aus der Geschichte des Platzes und dessen Umfeld zu berichten, dem Schreibenden gefiel aber auch der zusammen mit alten Bäumen den Platz beherrschende rustikale Brunnen, der das munter dahinplätschernde, stilvoll mit großen Steinen eingefasste Bächlein speiste. Die anschließend angesteuerte Spitalkapelle bot etwas Gelegenheit zum Verweilen, Manfred Maier wusste sehr viel Wissenswertes aus der Geschichte der Kapelle zu erzählen. Nach dem Unteren Tor wurden die Ausflügler zu einer Terrasse mit prächtiger Aussicht auf den Rhein geführt, nur wenige Schritte zurück wurden die ABV-Mitglieder dann im „Rheinischen Hof“, erwartet, in dem auch schon der bekannte Pfarrer, Schriftsteller und Politiker Heinrich Hansjakob zu Gast war – Heinrich Hansjakob war aber auch der Begründer der ersten Winzergenossenschaft Deutschlands in Hagnau.

Dank frühzeitiger Vorausbestellung der Essenswünsche aus dem sehr reichhaltigen Speiseangebot erfolgte dessen Servieren trotz des sehr gut gefüllten Lokals ziemlich zügig. Allgemeine Zufriedenheit gab es bei den sehr appetitlich angerichtet servierten Gerichten, das Auge isst ja bekanntlich mit.

Etwas chaotisch gestaltete sich dann die Weiterfahrt zum Weingut „Engelhof“ im nahe gelegenen Hohentengen. Ausgerechnet den Platz neben dem Unteren Tor, an dem der Bus die Ausflügler wieder aufnehmen sollte, hatten Feuerwehren aus dem weiten Umfeld für ihre spontan ohne Ankündigung angesetzte Katastrophenübung ausgesucht. Leider mit der Konsequenz, dass die Straße weiträumig gesperrt und die Zufahrt für den Bus nicht möglich war. Wenig hilfreich waren dann die total widersprüchlichen Angaben der „Feuerwehrhäuptlinge“ zu den Umleitungen. Gott sei Dank kam der findige Busfahrer zum vereinbarten Treffpunkt, so konnten sich die Ausflügler nach seinem Vorschlag dann wieder zum Unteren Tor begeben, zu dem auch der Bus wieder kam

So wurde dann etwas verspätet das letzte Tagesziel, das malerisch am Rhein gelegene Weingut „Engelhof“ der Familie Netzhammer angesteuert. Welch ein freundlicher Empfang wurde den Besuchern dort zuteil: schon beim Betreten des Anwesens wurden sie von Frau Netzhammer, unterstützt von ihren freundlichen Helferinnen, mit einem Glas „Engelhof Secco“ empfangen. Der aus den Rebsorten Scheurebe, Rivaner (Müller-Thurgau) und Weißburgunder entstandene spritzige Secco kam bei allen Gästen bestens an.

Kellermeister Alexander Schira hatte dann zu Beginn seiner Führung eine einmalige Präsentation der im südlichsten Weingut Deutschlands angebauten Rebsorten vorbereitet. Von jeder Rebsorte lagen einige Trauben, Blätter und eine sehr ausführliche Beschreibung der jeweiligen Rebsorten übersichtlich auf einem Tisch bereit. Sehr interessant dann seine Informationen zu Geschichte und Entwicklung des Weinguts: das bereits seit 1628 bestehende Anwesen ist seit 1986 im Besitz der Familie Netzhammer. Auf 20 Hektar in Hohentengen und weiteren 7 Hektar in Erzingen auf der anderen Rheinseite werden insgesamt 11 Rebsorten angebaut, von den Weißweinen Rivaner (Müller-Thurgau), Gutedel, Weißburgunder, Grauburgunder, Riesling, Solaris, Johanniter und Chardonnay, an Rotweinen Spätburgunder, Regent und Cabernet Mitos. Ganz beachtlich die Aussage des Kellermeisters zum schonenden Umgang mit der Umwelt. Im Betrieb werden zur Schädlingsbekämpfung ausschließlich umweltfreundliche und biologisch abbaubare Spritzmittel verwendet. Auch sind einige der interspezifischen Neuzüchtungen der letzten Jahre ohnehin weitgehen tolerant gegen Reblaus und echten wie auch falschen Mehltau, die derzeit größten Feinde der Winzer. Durch die schonende Lese der Trauben mittels Rüttlern werden auch nur voll reife Beeren gewonnen, was der Qualität des vergorenen Weins natürlich sehr zugute

 

kommt. Bei der anschließenden Kellerführung erfuhren die Teilnehmer sehr viel Wissenswertes über die Weiterverarbeitung der geernteten Trauben bis zum Endergebnis Wein. Auch Brand und lange Lagerung der im Haus hergestellten ausgezeichneten, ausschließlich im Holzfass gereiften Edelbrände Il Grappolino, Lie de Vin und der aus Weißburgunder gewonnene, mindestens 10 Jahre gereifte XO Weinbrand wurde ausführlich erläutert. 

Bei der anschließenden Weinprobe gab es vier Weine aus der reichen Angebotspalette des Weinguts zu verkosten: Elbling, Weißburgunder, Spätburgunder Weißherbst und Spätburgunder. Absoluter Renner bei der Mehrzahl der Teilnehmer war der Spätburgunder Weißherbst, bei den meisten Teilnehmern durfte die freundliche Helferin schon nochmal davon nachschenken. Anschließend bot sich in der Probierstube auch noch Gelegenheit, alle anderen Weine aus dem reichhaltigen Programm des „Engelhofs“ zu verkosten. Hiervon wurde gerne Gebrauch gemacht und der eine oder andere Karton Wein oder Secco sowie auch Edelbrand landete dann anschließend im Bus. Auch für die Teilnehmer, die aus verschiedenen Gründen keinen Alkohol trinken dürfen, war bestens gesorgt. Alkoholfreie Säfte, Kaffee und köstliche Obstkuchen warteten in der sehr einladend gestalteten Probierstube. Angesichts all dieser Angebote fiel es allen Teilnehmern doch schon recht schwer, wieder an die Heimreise zu denken, aber alle trösteten sich schnell mit der Erinnerung an einen wieder schönen Tag, einen ziemlich erlebnisreichen Ausflug und der Hoffnung auf ein weiteres Erlebnis 2014.    

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ABV Bildungsreise Waldshut 2013

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